Eberhard Weiss ist aus meiner Sicht ein wandelndes Lexikon über Reitlehre, altes Wissen und über Gesunderhaltung des Pferdes, sowie Sattel- und Gebisslehre und vieles mehr. Sein fundiertes Wissen beschränkt sich nicht nur auf “Althergebrachtes”, sondern auch auf neue Errungenschaften der Reiter- und Pferdewelt.
Das Gefühl, dass Herr Weiss sein erworbenes, langjähriges Know How vermitteln, erhalten und weitergeben möchte spürt man jede Sekunde. Die Ausdauer und individuelle Betreuung während der Unterrichtsstunde war bemerkenswert.
- Keine Frage bleibt unbeantwortet
- Fragen erhalten immer ausführliche Antworten
- das Pferd steht im Vordergrund
- jede Frage kann gestellt werden
- Fragen werden ernst genommen – egal worüber!
Die erste Unterrichtseinheit bei einem Trainer, den man nicht kennt, ist immer aufregend.
- Erkennt er meine Probleme?
- Kann ich dies gut vermitteln?
- Kann er mir dabei helfen das Problem zu lösen?
- Wie verhält sich das Pferd in der neuen Umgebung?
Völlig unnötiger Gedanke, aber ich habe mich gleich gut aufgehoben gefühlt! Unsicherheiten verschwinden sofort mit dem sicheren Auftreten des Trainers und ein Gefühl von Geborgenheit setzt sehr schnell ein. Eine Unterrichtseinheit dauert so lange wie Herr Weiss es für sinnvoll hält. Zeit spielt also keine Rolle für ihn. Ich versuche seine Übungen so gut wie möglich umzusetzen, bitte um Feedback um das optimale Gefühl abspeichern zu können. Kein Problem, wird sofort gemacht! Ich arbeite an Losgelassenheit und Takt, ein Problem das uns beide (Bellamira und mich) immer sehr beschäftigt. Bellamira ist gerne an der Außenwelt orientiert. Seine Konzentration ist seine Schwäche und für mich als Kontrollfreak stellt dies ein echtes Problem dar. 3 Tage bieten eine gute Möglichkeit eine Verbesserung herbeizuführen und die Idee wie man alles zu Hause umsetzen kann. Natürlich besteht auch ein Lehrgang darin, dass anderen Kursteilnehmer zugeschaut wird. Schließlich und endlich möchte ich ja nicht nur über meine Schwierigkeiten lernen! Wie können Lösungen aussehen? Ich bekomme etliche neue Ideen für meinen Unterricht und bin auch schon sehr begierig diese umzusetzen.
Am Ende jeder Stunde gibt es eine kleine Zusammenfassung und die Information wird auf ein Band gesprochen, welches nachträglich dem Reiter zur Verfügung gestellt wird. Die Aufgabe ist es nämlich bis zur nächsten Mal zu Üben um in weiterer Folge an dem vorherigen Unterricht anschließen zu können.
An den Samstagen gibt es einen Theorievortrag, zugrunde liegen immer unterschiedliche Themen (diesmal Longierarbeit). Ich mag sehr die Art und Weise des Vortrages sehr, denn für mich vereint es unglaubliches Wissen, Erfahrung und auch ein klein wenig die humoristische Seite der Reiterei. Eigentlich könnte ich stundenlang Zuhören!
Beim gemeinsamen Mittagessen und/oder Abendessen gibt es vergangene Geschichten und natürlich kann mal zum Wohle des Pferdes Fragen stellen. Die gemeinsame Affinität für Lippizaner und deren Eigenheiten, sowie Gemeinsamkeiten hat uns zumindest ein ganzes Abendessen gut unterhalten.
Unbedingt ist auch die wunderschöne, gepflegt und wirklich mit Herz geführte Anlage “El Rocio” in Chiemgau von Herrn Herman Willemsen zu erwähnen. Herman ist super strukturiert und man fühlt sich gleich Willkommen und in das Geschehen eingebunden. Ein Dankeschön für die außerordentliche Gastfreundschaft!
Noch kurze Fakten über Herrn Eberhart Weiss ….
Berufsreiter und international tätiger Reitlehrer, ehemaliger Ausbildungsleiter des Tschechischen Nationalgestüts Kladruby, Gastreiter des Cadre Noir in Saumur, Buchautor, Erfinder und Schüler u.a von Egon von Neindorff.